Bargener Rundweg
Ein durch den Ortschaftsrat im Jahr 2022/2023 entwickelter Rundweg durch den Ortsteil Bargen.
Nachfolgend finden Sie eine Übersichtskarte des Bargener Rundweges mit allen Stationsnummern und ausführliche Informationen zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten:
Station 1: Ehemalige Schule und Rathaus
1841 wurde das heute als Dorfmuseum und Wohnhaus genutzte Gebäude als gemeinschaftliches Schulhaus (evangelisch und katholisch) mit zwei Klassenräumen und zwei Lehrerwohnungen errichtet. Die Baukosten beliefen sich auf 6.432 (badische) Gulden. Hinzu kam 1856 eine Schulscheuer mit Stallungen, Schweineställen und einem Hühnerhaus, das 1975 dem heutigen Feuerwehrgerätehaus wich. Hierfür waren nochmals 1.437 (badische) Gulden zu erbringen. Als Schule diente das Gebäude bis 1955.
Nach Sanierungs- und Umbauarbeiten wurde es dann bis 1974 als Rathaus und von 1974 bis 2012 als Verwaltungsstelle genutzt. Die Wohnungen standen zunächst weiter für Lehrer, später aber für Mieter und Flüchtlinge zur Verfügung. 2012 zog das Dorfmuseum des Bürgervereins Bargen ein.
Station 2: Evangelische Kirche
Das heutige Kirchengebäude wurden im Jahre 1800 erbaut, im Innenraum sind Kanzel, Empore, Altarmensa und Orgelgehäuse im klassizistischen Stil ausgeführt. Die Kirche war anfänglich eine Simultankirche, d.h. sie wurde von Evangelischen und Katholiken gemeinsam benutzt. Es kam häufig zu Streitigkeiten zwischen den Konfessionen bis es Anfang 1904/1905 zum Bau eines katholischen Gotteshauses kam. An die simultane Nutzung der Kirche erinnert noch das Dreieck über dem Eingang als Zeichen für die Dreifaltigkeit Gottes, einem Symbol aus dem katholischen Glauben.
Die Evangelische Kirche in Bargen hatte mehrere Vorgängerkirchen, die wegen Baufälligkeit abgerissen wurden. In früherer Zeit befand sich auch mal der Friedhof neben der Kirche und beide waren zum Schutz der Dorfbewohner ähnlich wie in Flinsbach mit einer Mauer umgeben.
Station 3: Ältestes Fachwerkhaus in Bargen
Dies ist das vermutlich älteste erhaltene Fachwerkhaus in Bargen aus dem Jahr 1599. Wie ab 1568 vorgeschrieben wurde aus Brandschutzgründen das Erdgeschoss in Mauerwerk ausgeführt und ab dem 1. Stock in oberdeutscher Fachwerkbauweise ausgeführt. Es zeigt den typischen Fassadenschmuck des 16. Jahrhunderts wie zum Beispiel die Andreaskreuze, Neidköpfe und den „wilden Mann“. Die Jakobsmuschel an der Fassade zeigt Pilgern an, dass Sie sich auf dem Jakobsweg befinden, welcher über Neckarbischofsheim nach Sinsheim führte.
Wo befindet sich der „Neidkopf“ an der Fassade?
Station 4: Ehemaliges evangel. Pfarrhaus
Absolut traumhaft gelegen und herrschaftlich thronend über dem Ortskern von Bargen liegt das im Jahre 1845 erbaute Pfarrhaus von Bargen.
Mit dem Pfarrhausneubau im Jahre 1845 wurde die evangelische Pfarrei wieder zur selbständigen Pfarrei erhoben, deren Geschichte bis ins Jahr 1550 zurückgeht. Unverzüglich wurde daher mit dem Bau begonnen. Über die Vergabe der Arbeiten an evangelische Gemeindemitglieder verhandelten der politische Gemeinderat, der damals eigenständigen Gemeinde Bargen, und evangelischer Kirchengemeinderat gemeinsam. Die Leitung des Baus wurde Werkmeister Beetz aus Sinsheim, der Gesamtbau Adam Grassinger aus Bargen zum Preis von 6.700 Gulden übertragen. Weitere Arbeiten führten aus: Schreinerarbeiten Christoph Thimig zu 710 Gulden, Glaserarbeiten Adam Bauer zu 240 Gulden, Pflastererarbeiten Gregorius Uibelhör zu 95 Gulden und Brunnenarbeit Adam Grassinger zu 90 Gulden. Bereits im Jahre 1852 wurde aufgrund allzu beengter Zustände die Erweiterung des Pfarrhauses in Angriff genommen und bereits im darauffolgenden Jahr fertiggestellt.
Im Jahre 1983 stand ein weiteres Ereignis ins Haus – die Einweihung des neuen Gemeindehauses, die mit einem Fest der ganzen Gemeinde begangen wurde. Dieses weitere Kleinod entstand durch den Abriss und Neuaufbau sowie Umbau der am Pfarrhaus anhängenden alten Wirtschaftsgebäude. Das Pfarrhaus samt Nebengebäude und Stallungen beherbergte bis zur Zusammenlegung der Pfarrstellen mit Flinsbach und Helmstadt insgesamt 14 Pfarrersfamilien.
Pfarrer in Bargen waren:
1846-1858 Pfr. Chr. Fr Grüner
1858-1869 Pfr. Karl Röther
1869-1873 Pfr. Wilhelm Chr. Adam Höchstetter
1873-1884 Pfr. Ludwig Pfeiffer
1884-1897 Pfr. Karl Heller
1897-1929 Pfr. Adam Leib
1929-1931 Pfr. Meerwein (nachbarliche Vertretung aus Helmstadt)
1931-1938 Pfr. Otto Nußbaum
1938-1951 Pfr. Emil Schaab
1951-1958 Pfr. Emil Seel
1958-1965 Pfr. Wilhelm Koch
1965-1966 Vikar Wolfgang Stihler
1966-1967 Pfr. Kölle (nachbarliche Vertretung aus Flinsbach)
1967-1974 Pfr. Paul Mosch
1974-1975 Pfr. Wütherich (nachbarliche Vertretung aus Helmstadt)
1975-1991 Pfrin. Geraldine Klemm
1991-2011 Pfr. Martin Moehring
Heute lädt das grundsanierte Pfarrhaus Gäste aus Nah und Fern zum Verweilen ein. Die umgebaute Pfarrscheune dient als Veranstaltungsraum.
Station 5: Großer Brunnen
Unter den vielen kleinen und größeren Quellen Bargens sind die beiden Spaltenquellen des Werrenbrunnen und des zwischen Flinsbach und Bargen gelegenen Bärenbrunnen (besser bekannt unter dem Namen großer Brunnen) hervorzuheben. Die Quelle entstand durch eine Verwerfung der Schaumkalkzone und dem mittleren Muschelkalk. Das Wasser steigt aus großer Tiefe empor.
1956-1966 wurde in Bargen eine große Flurbereinigung durchgeführt. Ziel des Verfahrens war, die Zusammenlegung unwirtschaftlich geformter Grundstücke und die Bodenverbesserung. Zu diesem Zweck wurde auch der Wollenbach begradigt, der bis dahin meanderförmig durch die Auenwiesen floss. Die sumpfigen Wiesen wurden dremagiert und zu landwirtschaftlichen Flächen umgewandelt.
1960 wurde der Bargener Sportplatz von der „oberen Kehrwiesen“ an den Rand des „großen Brunnen“ verlegt. Das ca. 30 ar große Sumpfgebiet um den Quelltopf wurde durch den Bau des Sportplatzes und des 1976 dazu gebauten Clubhauses und des Parkplatzes auf ein Minimum zurückgedrängt. Bis heute haben wir im Bereich vom Sportplatz und Parkplatz mit Setzungen zu tun, die durch die unterirdische Quellbewegung herrührt.
Der große Brunnen entwässert sich heute direkt in den begradigten Wollenbach. Früher floss Quellwasser über den „hohen Graben“ an der Gemarkungsgrenze entlang. Erst nach einem Kilometer mündete der Graben nahe der Heiß Mühle in Flinsbach in den Wollenbach.
Seit 1985 gibt es immer wieder Bemühungen den „großen Brunnen“ zu renaturieren. Mit einem Seensystem könnte man das Quellwasser länger in der Landschaft halten, anstatt es direkt durch den Graben zum Wollenbach abfließen zu lassen. Durch den Klimawandel, der uns immer mehr trockene und heiße Sommer beschert, wächst die Sorge um den Erhalt unserer Landschaft und die Akzeptanz für Renaturierung nimmt in der Bevölkerung zu.
So hofft der Ort aus einem auf das Minimum zusammengeschrumpften Kleinod, doch zeitnah wieder einen Platz zu machen, der allen ein Stück Lebensqualität zurückgibt.
Der „große Brunnen“ und die dazugehörende Sumpflandschaft gab den Menschen in der Region schon immer Stoff für Geschichten. So soll einmal ein ganzes Kuhgespann samt Bauern dort versunken sein. Auch so manches Wasserfräulein aus dem Quelltopf hat Bargen in Atem gehalten.
Station 6: Ehemaliger Trafoturm / Der Bücherturm
Der Bücherturm wurde im Zuge der Aktion „Unser Dorf hat Zukunft“ von freiwilligen Helferinnen und Helfern aus Bargen und Nachbarorten 2017 von einem ausgedienten Transformatorenhäuschen zu einer Begegnungsstätte umgebaut. Neben der Funktion als Bücherturm dient die „Oberstube“ des Gebäudes Fledermäusen als Herberge. Der Turm wurde vom Bürgerverein Bargen von der EnBW erworben und ist Eigentum des Vereins.
Station 7: Alte Waschbank ("Scheltenbrunnen")
In Bargen hat sich über die Jahrhunderte eine Einrichtung gehalten, die auch noch heute Zeugnis davon ablegt: die Quelle im Oberdorf und das umliegende Gelände trugen bereits 1580 die Bezeichnung „Scheltenprunnen“. Wie alt die dort befindlichen steinernen Waschbänke sind, ist ungewiss. Noch in diesem Jahrhundert wurden dort Kleidungsstücke gereinigt und auf den damals noch vorhandenen Wiesen, den sogenannten Bleichwiesen, zum Bleichen ausgelegt. Um das Jahr 2000 herum wurden dort noch Kartoffel- und Obstsäcke bei den Waschbänken gewaschen. Es ist davon auszugehen, dass sich dort ein häufig genutzter Treffpunkt früherer Jahrhunderte befand, an dem Neuigkeiten ausgetauscht wurden. Auch der Name zeugt davon. Man darf wohl annehmen, dass die Bargener Frauen ihr Treffen beim Wäschewaschen dazu nutzten, um ungestört nach Herzenslust über Nachbarn und die Obrigkeit zu „schelten“.
Doch wie sah so ein Waschalltag aus? Zunächst wurde zu Hause ein Aufsatz am Waschzuber angebracht. In ihn spannte man ein Leintuch. Darauf gab man eine entsprechende Menge trockene und abgekühlte Buchenasche und goss Wasser darüber. Das durch das Leintuch in den Waschtrog fließende Wasser wurde so zu einer Lauge. Nach Entfernen des Aufsatzes samt Leintuch und Asche weichte die damalige Hausfrau die Wäsche darin ein. Schmutzverbindungen wurden gelöst. Teilweise wurden die zu reinigenden Kleider schon am heimischen Herd gekocht oder mit Schmierseife eingebürstet. Dann wurde die Wäsche im kalten Wasser des „Scheltenbrunnen“ durchgespült. Nass legte man die Kleider und Wäschestücke dann auf die Steinquader und bearbeitete sie teilweise mit Schlaghölzern, den sogenannten „Wäschklopfern“. Vereinzelt rieb man nochmals mit Schmierseife ein, um hartnäckigen Schmutz zu entfernen. Nach dem Auswringen wurden die Stoffteile auf den umliegenden Wiesen ausgelegt und in der Sonne gebleicht. Hierzu wurde die Wäsche von zeit zu Zeit mit Wasser benetzt. Fließendes Wasser, das für uns heute selbstverständlich ist, gab es in jener Zeit nicht. Wasserleitungen wurden in Bargen erst 1929 verlegt. Das Wasser, das die Dorfbrunnen lieferten, wurde zum Kochen, Trinken und für das Vieh verwendet. Das Kleiderreinigen wurde daher überwiegend am Bach erledigt.
Dass die „Wäschebank beim Scheltenbrunnen“ heute noch so erhalten sind, ist ein erste Linie den Anwohnern zu verdanken. In den letzten Jahren und Jahrzehnten wurde mit viel persönlichem Engagement diese historisch wertvolle Anlage instandgehalten. Unterhaltungsmaßnahmen wurden teils einzeln teils in Gemeinschaftsarbeit erbracht – und auch selbst finanziert!
Station 8: Alte Herrschaftsscheune
Im 18.Jahrhundert gehörte die Herrschaftsscheune zusammen mit weiteren Gebäuden wie dem Amtshaus zur Domänenverwaltung des Hochstift Worms in Bargen. Diese umfasste damals „54 alte Morgen“ auf der Gemarkung. Die Scheune selbst wurde in späteren Jahren mehrmals umgebaut und vom ursprünglichen Gebäude sind noch Teile des Mauerwerkes und vor allem zwei Torbögen erhalten. Über dem einen Torbögen erinnert die Jahreszahl 1774 und der eingemeißelte Petrusschlüssel, das Wappen des Hochstifts, an diese Zeit.
Die Verbindung zwischen Bargen und dem Hochstift Worms hat eine viel längere gemeinsame Geschichte, die bis ins Hochmittelalter zurückreicht. Die Wormser Besitzungen in Bargen wurden als Lehen an Adelsfamilien vergeben, von 1367 bis 1647 beispielsweise an die Familie von Ehrenberg. In späteren Jahren übernahm das Hochstift dann die Verwaltung wieder selbst durch einen Amtmann, der auf Burg Ehrenberg am Neckar seinen Dienstsitz hatte. Aus dieser Zeit stammt der Eintrag im Zinsbuch von 1763, in dem auch die Herrschaftsscheune genannt wird. Die Bauern mussten damals verschiedene Frondienste für die Ortsherrschaft leisten, einer davon wird darin genannt: „Das Heu und Ohmetgras, so auf den beiden Hochstift wormsischen Fron Wiesen zu Bargen wachsen thut, müssen die Untertanen alljährlich in Frohn abmachen und dörr machen. Die Besitzer der hierhin beschriebenen Huben aber sind schuldig, solches Futter in die Herrschaftsscheune zu führen und in Sicherheit zu bringen.“
Im 18.Jahrhundert lässt das Hochstift noch einmal seine Hofäcker mit Grenzsteinen versehen, von denen noch viele bis in die Nachkriegszeit im Wiesental standen. Einige wenige Exemplare haben sich erhalten, zu ihnen zählt der Markstein vor dem ehemaligen Rathaus. Dieser trägt - wie die Herrschaftsscheune - das Wappen des Hochstift Worms.
Station 9: Alter Laufbrunnen am "Froscheck"
Mit dem Laufbrunnen am Froscheck hat sich noch ein Stück dörflicher Idylle erhalten, auch wenn er nicht mehr ganz in seinem Originalzustand ist. Er hat der Brunnengasse seinen Namen gegeben und in seiner Nähe steht auch das ehemalige Schafshaus, das die Gemeinde 1895 versteigerte.
Heute gibt es im Ort einen weiteren Laufbrunnen aus dem Jahre 1960. Dieser steht zwischen evangelischer Kirche und ehemaliger Verwaltungsstelle. Er ist der Nachfolger des ehemaligen Dorfbrunnens, der einmal direkt vor der damaligen Volksschule stand.
In der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts gab es noch einen weiteren Laufbrunnen im Mitteldorf; er stand auch an der Hauptstraße. Sein Brunnentrog aus dem Jahre 1892 stand lange Zeit vor einem Bauernhaus und war mit Blumen bepflanzt. Die alte Wasserzuführung für die Laufbrunnen im Mitteldorf kam wahrscheinlich vom so genannten „Werrenbrunnen“ und erfolgte über Holzrohre, von denen noch Reste im Dorfmuseum zu sehen sind. Im Unter- und Oberdorf gab es mehrere Pumpbrunnen, einer davon stand vor dem „Gasthaus zum Stern“.
Mit der Errichtung einer zentralen Wasserversorgungsanlage im Jahre 1929 verloren die genannten Brunnen an Bedeutung und verschwanden bis auf die beiden genannten Laufbrunnen.
Station 10: Katholische Kirche
Die katholische Kirche, die den Aposteln Petrus und Paulus geweiht ist, wurde in den Jahren 1904/1905 erbaut. Sie war seit der Reformationszeit die erste katholische Kirche im Wollenbachtal. Damit ging eine lange Zeit der simultanen Nutzung der heutigen evangelischen Kirche zu Ende. Als diese um die Jahrhundertwende renoviert werden sollte, verkaufte die katholische Kirchengemeinde ihren Anteil für 7000 DM. Viele Spenden und große Eigenleistungen ermöglichten dann den Kirchenneubau, der damals insgesamt 35.000 DM kostete. Eine große Leistung für eine Pfarrgemeinde, die damals nur 150 Personen umfasste.
Station 11: Steinernes Wegkreuz
Gegen den Protest der evangelischen Kirchengemeinde wurde um 1770 das erste Steinkreuz von Katholiken am Wegkreuz Asbach / Kälbertshausen gesetzt. Die Spannungen um das Kreuz führten zu weiteren Konflikten, auch 1792 zu dessen Beschädigungen. Das heutige Nachfolgekreuz wurde 1873 gesetzt.
Station 12: Grundschule Bargen mit fränkischem Gräberfeld
Die Bargener Grundschule wurde zwischen 1953 und 1955 errichtet.
Für 170.387,32 DM bekam der Ort eine Schule für die Klassen 1 bis 8, in der nach Einführung der Hauptschule 1967 zeitweise auch weiterhin Klassen der (Helmstadter) Hauptschule unterrichtet wurden. Die Schule hatte ursprünglich zwei Klassenzimmer, ein Lehrmittelzimmer, ein Lehrerzimmer, einen Werkraum, eine Hausmeisterwohnung und eine Schulturnhalle. Sie verfügte auch über einen Umkleideraum und Waschkabinen. Ab 1964 wurde der Turnraum als Klassenzimmer verwendet, ebenso wie die Hausmeisterwohnung nach Auszug des Hausmeisters. Im ehemaligen Umkleide- und Waschraum, der zeitweilig auch als Volksbad genutzt wurde, zog 1986 das Dorfmuseum ein, das bis 2012 hier zahlreiche Besucher willkommen hieß und dann in das ehemalige Rathaus bzw. die Verwaltungsstelle umgezogen ist.
Heute beherbergt die Grundschule die Klassen 1 bis 4 mit Schülerinnen und Schülern, die überwiegend aus Bargen, Flinsbach und Wollenberg kommen.
Im Zuge der Erschließung des Geländes, auf dem die Schulstraße gebaut und das Schulgebäude errichtet wurde, fand man am 18.04.1952 Gräber in 65-70 Zentimeter Tiefe. Wie sich später herausstellte liegt hier der Fundort von fränkischen Gräbern, die um 600 n.Chr. (ca. 590 – 670) belegt wurden:
Beim Bau der Zufahrtsstraße (Schulstraße) zur geplanten neuen Schule wurden im April 1952 die ersten Gräber gefunden.
In zwei Grabungskampagnen bis November 1953 sind 47 Gräber freigelegt worden. Das Amt für Denkmalspflege, unter der Leitung von Dr. Albrecht Dauber hat die Grabungen und die wissenschaftliche Auswertung der zahlreichen Grabbeigaben begleitet. Die Grabbelegungen wurden in die Zeit zwischen 590 bis 610 n.Chr. zugeordnet. Die Merowinger waren zu dieser Zeit das Königsgeschlecht der Franken. Die Anzahl der Gräber lässt auf nur wenige Familien schließen, die sich im Wollenbachtal ansiedelten. Durch die Belegungszeit um 600 n. Chr. Ist gesichert, dass Bargen bereits über 1400 Jahre alt ist. In den Frauengräbern fand man zahlreiche Schmuckstücke, wie Glasperlen, Armreife, silberne Ohrringe, Scheibenfibeln (Sicherheitsnadeln), Kannen und Töpfe. Die Männergräber enthielten Waffen: Langschwert (Spata), Kurzschwert (Sax), Lanzenspitzen und Gürtelbeschläge.
Frau Dr. Ursula Koch hat in ihrem Buch „Die fränkischen Gräberfelder von Bargen und Berghausen in Nordbaden“ 1982 ihre Forschungsarbeit auch für die Allgemeinheit anschaulich beschrieben. Die Grabbeigaben sind im Landesdenkmalamt Karlsruhe archiviert. Eine bildliche Darstellung ist im Dorfmuseum Bargen zu sehen.
Station 13: Ehemaliges Milchhäusle
Das alte „Michlhaisle“ ist ein Gebäude, das die Bargener Molkereigenossenschaft erbaut hat.
Bereits 1897 diente es dem Sammeln von Milch. Die Aufgabe der Genossenschaft war „Verwertung der Milch durch gemeinsamen Geschäftsbetrieb“. Eine Folge der Genossenschaftsbewegung (Friedrich Wilhelm Raiffeisen, 1818-1888). Der Genossenschaftsname wurde 1934 in „Milchgenossenschaft Bargen“ und 1954 in „Landwirtschaftliche Ein- und Verkaufsgenossenschaft Bargen bei Sinsheim“ neu registriert.
In den Jahren nach 1930 gab es in Bargen noch 40 Milchbauern. Nur wenige Landwirte hatten mehr als fünf Kühe in Anbindehaltung im Stall. Bis zu 800 Liter Milch betrug die höchste Tagesproduktion. Das Melken von Hand war eine schwere Arbeit, meistens wurde sie von Frauen erledigt. Die Milch brachte man - je nach Eigenbedarf - größtenteils zum Verkauf in unterschiedlichen Mengen ins „Milchhaisle“. Die Städte Heidelberg und Mannheim waren gerne Abnehmer der Bargener Milch. Der Transport dorthin war über die Anlieferung mit Viehgespann nach Helmstadt und danach mit der Bahn zu den städtischen Verbrauchern organisiert. In späteren Jahren holte die Milch ein LKW von dem „Milchhaisle“ direkt ab. Mit Melkmaschinen wurde die Milchgewinnung wesentlich erleichtert. Für viele kleine Milchbauern war eine Investition in die neue Technik jedoch nicht wirtschaftlich. Die Hofabholung bei den wenig übrig gebliebenen Erzeugern war schließlich der letzte Transportweg zur Molkerei.
Nach 2017 gab es keine Milcherzeuger mehr in Bargen.
Die Gründe zur Aufgabe der Milcherzeugung waren die Überproduktion (Milchseen), fallende Erzeugerpreise und steigende Betriebskosten.